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Geschichte und Landschaft - Jüngere Geschichte und Gegenwart, Mundart

 

Jüngere Geschichte und Gegenwart

Nach Sturz des rumänischen Diktators Nicolae Ceauşescu 1989 verließen fast alle Halvelagener Sachsen ihre Heimatgemeinde und siedelten zurück nach Deutschland.
Die Kirchenorgel wurde in Deutschland restauriert und danach dem Musik-Konservatorium in Klausenburg (rum. Cluj-Napoca, ung. Kolosvar) übergeben. Von den drei Turmglocken des sächsischen Kirchturmes veräußerte die halvelagner Kirchenleitung in den 1990er Jahren eine Glocke an eine Kirchengemeinde im ungarisch sprechenden Székler-Gebiet im inneren Karpatenbogen.
Im Jahre 2005 leben in Halvelagen circa 1.000 Menschen, davon ca. 500 Rumänen, ca. 500 Roma und 4 Sachsen.

Die Halvelagner Mundart

Über die Sprache, die unsere Vorfahren aus ihrer Uhrheimat mitbrachten, ist zunächst auszumachen, daß sie mit dem in Deutschland als „Sächsisch“ bezeichneten, ob es um das ehemalige Königreich oder Land Sachsen geht, um Kursachen, Sachsen-Anhalt oder Niedersachsen, nichts zu tun hat. „Sachsen“ haben uns erst die Ungarn genannt und damit – gleich den Finnen – Deutsche gemeint. Die Mundart der Siebenbürger Sachsen geht auf das Mittel- oder Moselfränkische zurück, das innerhalb des mitteleuropäischen deutschen Sprachraumes im Gebiet um Trier bis nach Luxemburg und Flandern auch heute noch gesprochen wird. Genauer gesagt: Wir kommen aus jenem Bereich des Deutschtums, durch welche die „Water-Wasser-Linie“ verläuft, denn wir sagen im Sächsischen einerseits „wat“ und nicht „was“, anderseits „Wasser“ und nicht „Water“.

Auszug aus dem Heimatbuch

Un Hålvêlajen

Ech dîinken un ê gruiß Kuirefæld,
drif loat an sommerlich Reah.
Vum Ræch här wänkt mêr dê Wanjerthæld
Munch frånjdlich Erännerung zea.
Der Hemmel strêolt êsi klior uch renj
äm sånnije Keåkelgêlonjd,
dio saen ech dech farrhär menj leaw Gêmênj,
und Sênjsucht dêt Harz mêr bêdronjt.

Än dir bêwuêrt bliw dê Känjdhatj mir,
dê Jugend mät ärem Gläck
Und geng me Wiêj drion uch farr vun dir,
tea rufst mech doch änjdem zêräck.
Huêt êmderîirest dêt Liêwen
mir Âfgiow uch Hîimstatt gêgien,
dêrhîim bän ich dennich änj bliwen
än dir, Hålvêlajner Gêmênj.

Empfanjden hun ech dêot näckest mîih
wae enzt â russêscher Zetj
De Froahajt net hun, dêot datj gor wîih,
und Eelend êm dajlich ha setj
Em froat sich når åf det Drîimen,
und schliofen bêkammert sich än,
drio fåert êt mech änj zea dir hîimen
und siot mêr, wai rech ech nêoch bän.

Herrmann Binder (1945)

 

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